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Ein Problem aus Chemikalien

Wenn schädliche Inhaltsstoffe, die nicht biologisch abbaubar sind, mit dem Abwasser weggespült werden, dann reichern sie sich in unseren Gewässern an. Durch diese Verschmutzung von Flüssen und Seen werden Biodiversität und Lebensräume gefährdet.

Das Bundesumweltamt berichtete in 2021, dass sich etwa 75 % der deutschen Gewässer in einem mäßigen bis schlechten Zustand befanden (und nur etwa 25 % der Gewässer in einem guten bis sehr guten Zustand). Das liegt vor allem an der zu hohen Zufuhr an Nährstoffen in die Gewässer, der Bebauung der Uferzonen und der steigenden Wassertemperaturen. 

Landwirtschaft und dicht besiedelte Gebiete müssen den Zufluss nährstoffreicher Abwässer in Flüsse und Seen drastisch reduzieren. Und das sofort, denn es dauert oft Jahre, bis sich diese Bemühungen messbar in den Gewässern bemerkbar machen.

Es werden zum Beispiel noch heute Chemikalien wie PFOS (Perfluoroctansulfonat) oder PBDE (Polybromierte Diphenylether) in Gewässern (und in Muttermilch!) nachgewiesen, obwohl diese bereits seit den frühen 2000er Jahren nur noch in Ausnahmefällen genutzt werden dürfen. Sie bioakkumulieren und werden nur sehr langsam wieder abgebaut.

Diese Verschmutzungen sind oft nicht auf eine einzelne Quelle zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Masse, die durch Industrie und Haushalte dicht besiedelter Gebiete erzeugt wird.

Sehr schwer abbaubare Chemikalien, sogenannte “Forever Chemicals”, verbleiben für Jahrzehnte im Wasser, in Böden und auch in unserem Blutkreislauf. Sie gehören zur Gruppe der PFAS und finden sich in vielen Alltagsprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr oder Funktionsbekleidung. So gelangen sie durch unser Abwasser in großen Mengen in unseren Wasserkreislauf und von dort in unsere Ökosysteme und die Nahrungskette, bis sie schließlich auch im Blutkreislauf und in Muttermilch nachweisbar sind. 

Das liegt daran, dass sie bioakkumulieren, sich also aufgrund ihrer schweren Abbaubarkeit in der Umwelt und in Lebewesen anreichern. 

Einige Firmen haben auf diese Erkenntnisse reagiert und die fraglichen PFAS ersetzt. Allerdings sind chemische Verbindungen von Inhaltsstoffen oft komplex und die Alternativen nicht zwangsläufig problemlos. Eine effektive Untersuchung, Deklarierungspflicht und Regulierung dieser Stoffe bleibt weiterhin schwierig. Das erschwert natürlich auch die informierte Kaufentscheidung für Endverbraucher:Innen enorm.

Den Preis dafür zahlen wir am Ende alle – wenn wir nicht tätig werden. Effektivere Kläranlagen und verschärfte Gesetze zum Schutz unserer Gewässer haben deren Zustand in den letzten Jahren messbar verbessert*. Doch es muss weitergehen!

*Bundesanstalt für Gewässerkunde

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